„Exzellente Forschung überwindet Grenzen, im Denken genauso wie zwischen Ländern und Kulturen. Die Universität Graz lebt vom internationalen Austausch und setzt gezielt Maßnahmen, um noch mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt ein attraktives Forschungsumfeld zu bieten. Hochdotierte Förderungen wie die ASTRA-Preise des FWF leisten dazu einen entscheidenden Beitrag“, unterstreicht Rektor Peter Riedler deren Bedeutung.
„Die Universität Graz steht im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe. Besonders talentierte Forscherinnen und Forscher bekommen durch die ASTRA-Preise die Möglichkeit, ihre innovativen Projekte zu verfolgen und sich damit im Spitzenfeld der Scientific Community zu etablieren“, freut sich Joachim Reidl, Vizerektor für Forschung, über die Finanzierung.
Eine Philosophie für das Unbegreifliche entwickeln
Vor hundert Jahren formulierten die Physiker Werner Heisenberg, Max Born und Pascual Jordan die ersten Grundlagen der Quantenmechanik. Bis heute bestimmt diese Theorie unsere Vorstellung von der Natur der Materie. Dennoch wird sie immer noch als geheimnisvoll oder sogar unbegreiflich angesehen. Der Philosoph Philipp Berghofer möchte eine phänomenologisch-erkenntnistheoretische Grundlage für das Verständnis der Quantenmechanik entwickeln. „Gemäß diesem Ansatz sind quantenmechanische Wahrscheinlichkeiten keine realen Eigenschaften der Natur. Vielmehr beschreiben sie, was ein Subjekt vernünftigerweise erwarten kann, als Nächstes zu erfahren. Quantenmechanik ist somit nicht als Theorie über äußere Vorgänge, sondern als ein erkenntnistheoretisches Projekt zu verstehen“, erklärt Berghofer.
Südosteuropas versteckte religiöse Traditionen erforschen
Vom Tanz gegen den Uhrzeigersinn bis zu Feuerschalen, die mit Asche gefüllt werden – in Südosteuropa gibt es einige wenig bekannte religiöse Traditionen und Rituale, die zum Teil auf vorchristliche oder auf von der offiziellen Lehre abweichende Überlieferungen zurückgehen. Die Historikerin Bojana Radovanović spürt ihnen nach und wirft einen Blick auf die komplexe Vergangenheit der Region. „Ich untersuche die wenig erforschten Schnittstellen von Volksreligion, Häresie und heidnischen Überresten und möchte die Übergänge zwischen Glaube, Folklore und Geschichte im geografischen Kontext aufzeigen“, so Radovanović. Darüber hinaus verknüpft sie das lokale religiöse Geschehen mit europäischen und globalen Entwicklungen, um Gräben zwischen Ost- und Westeuropa zu überbrücken und das gemeinsame Kulturerbe sichtbar zu machen.