Wer kennt das nicht: gemütliche Runden, üppige Mahlzeiten und das eine oder andere Glaserl Sekt zum Anstoßen. Nimmt man aber nicht nur zu Feierlichkeiten, sondern ständig zu viele Kalorien zu sich, riskiert man eine Schädigung der Leber. Gegen die häufigste Erkrankung des Organs haben Pharmazeut:innen der Universität Graz nun den Wirkmechanismus eines Naturstoffs aufgeklärt, der in der Mariendistel enthalten ist. Das sogenannte Silybin A beeinflusst gezielt den Fettstoffwechsel der Leber und hilft, giftige Stoffe unschädlich zu machen. Die Studienergebnisse wurden in der Zeitschrift Theranostics veröffentlicht.
„Wir konnten im Labor nachweisen, dass Silybin A sowohl bei Gesunden als auch in frühen Erkrankungsstadien in der Leber den Gehalt an Speicherfetten senkt und gleichzeitig den an Phospholipiden, die in den Zellmembranen vorkommen, erhöht“, beschreibt Solveigh Koeberle, Erstautorin der Publikation. Durch diesen Mechanismus würden die Leberzellen vor einer Überladung mit Fett geschützt. Gleichzeitig verbessert die Einlagerung der Phospholipide in den Membranen die Fähigkeit, Giftstoffe umzuwandeln. „Dass der Extrakt der Mariendistel gegen Lebererkrankungen helfen dürfte, wurde schon länger beobachtet. Wir haben nun die Wirkweise entschlüsselt“, führt Koeberle aus. Damit hat das internationale Team unter der Leitung des Pharmakognosten Andreas Koeberle wesentliche Erkenntnisse gewonnen, die die Entwicklung neuer, zielgerichteter Therapieansätze gegen Stoffwechsel-assoziierte Fettlebererkrankungen ermöglichen.