Diesen Freitag beginnt in Rom die Fußball-Europameisterschaft 2021 mit der Partie Türkei gegen Italien. Dass für den Torerfolg nicht nur die körperliche Fitness zählt, sondern auch die Kreativität eine große Rolle dabei spielt, weiß Andreas Fink vom Institut für Psychologie der Universität Graz: „Wir verstehen unter Kreativität die Kombination von mehreren Eigenschaften: SpielerInnen, die originell, überraschend und zugleich effektiv sind, können ein Match entscheiden.“
In einer aktuellen Studie haben Fink und sein Team gesehen, dass Kreativität im Fußball durch die Aktivität vieler Netzwerke im Gehirn vorhergesagt werden kann. Ganz besonders wichtig sind die Gehirnregionen, die mit Bewegungsvorstellung, Gedächtnis, visueller Aufmerksamkeit und der Integration von Informationen aus unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen zu tun haben. Und das alles geht erstaunlich schnell: Denn kreativen SpielerInnen reicht oft schon ein kurzer Blick auf die Situation und der nächste Pass sitzt.
Diese Ergebnisse ergänzen neue Befunde an der Schnittstelle von Psychologie, Sport und Gehirnforschung, die zunehmend zeigen, wie wichtig Denkfähigkeiten im Bereich des Sports sind, erklärt der Psychologe. Die Studien werden in Zusammenarbeit mit ForscherInnen der Deutschen Sporthochschule Köln durchgeführt. „Längerfristig könnten unsere Ergebnisse dabei helfen, ein ausgewogenes Training zu entwickeln, das sowohl körperliche als auch psychologische Leistungen miteinbezieht, sodass der Spielerfolg optimiert werden kann“, erzählt Fink.
Ob FußballerInnen – und auch HobbysportlerInnen – abseits des Spielfelds ihre Kreativität ebenso erfolgreich einsetzen können, beschreibt Andreas Fink in einer neuen Folge des Uni Graz-Wissenschaftspodcasts „Hör-Saal: 15 Minuten Forschung".
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Publikation:
Rominger, C., Koschutnig, K., Memmert, D., Papousek, I., Perchtold-Stefan, C., Benedek, M., Schwerdtfeger, A., & Fink, A. (2021). Brain activation during the observation of real soccer game situations predict creative goalscoring. Social Cognitive and Affective Neuroscience, nsab035. https://doi.org/10.1093/scan/nsab035