Im Schisport, im Schauspiel-Geschäft, bei Geistlichen: Überall sind in den letzten Monaten zahlreiche Fälle von Missbrauch publik geworden. Und überall sind es Machtstrukturen und Abhängigkeitsverhältnisse, die diese begünstigt haben. Welche das im Falle der Kirche sind, haben Irmtraud Fischer und Gunda Werner erforscht. Sexualisierte Gewalt in der Bibel, Gottesvorstellungen und die Konzeption von Heiligkeit sind auch die Themen einer Tagung am 23. November ab 9.30 Uhr im Universitätszentrum Theologie der Universität. „Es ist die Verantwortung der Wissenschaft, zur Aufklärung beizutragen, die Ursachen zu benennen und damit die Möglichkeit zur Veränderung zu schaffen“, betont Werner und ergänzt: „Ja, es gibt genuin kirchliche Strukturen, die den Missbrauch und auch dessen Verschleierung begünstigen.“ Dazu zählen Identitätsverständnisse, mangelnde sexuelle Reife und eine doppelte gläserne Decke, die etablierte Machtverhältnisse zementiert. „Die Kirche muss sich auf die Perspektive der Opfer einlassen, das ist die einzige Möglichkeit, mit dem Skandal umzugehen“, so die Theologin.
Zu Gast bei der Veranstaltung sind renommierte ForscherInnen aus Deutschland, nämlich der Fundamentaltheologe Magnus Striet, der Kirchenrechtler Norbert Lüdecke, die Ethikerin Sandra Fernau sowie aus Graz die Pastoralpsychologin Maria-Elisabeth Aigner und die Ombudsfrau der Diözese Graz-Seckau Birgit Posch. Sie präsentieren ihre Erkenntnisse und stehen in einer Podiumsdiskussion ab 15.15 Uhr dem Publikum Rede und Antwort.
Die Tagung ist für alle Interessierten kostenlos zugänglich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Programm sowie Informationen zu den ReferentInnen
Theologische Fachtagung
Begünstigen die Machtstrukturen der Kirche den Missbrauch?
Freitag, 23. November 2018, ab 9.30 Uhr
Universitätszentrum Theologie, Heinrichstraße 78, HS 47.01
Montag, 19.11.2018