Die Universität Graz ist vor sieben Tagen Ziel eines Cyberangriffs geworden. Die uniIT stellte bei einem routinemäßigen Sicherheitscheck fest, dass sich unbekannte Täter:innen Zugang zu verschiedenen IT-Systemen verschafft hatten. Expert:innen arbeiten seit Samstag gemeinsam mit externen Sicherheitsfachleuten an der Analyse und professionellen Aufarbeitung. Der Vorfall wurde umgehend den Behörden zur Anzeige gebracht.
Die forensischen Analysen sind weit fortgeschritten und zeigen, dass sich Angreifer:innen am Freitag, 3. Februar, gegen 22 Uhr mithilfe eines abgephishten Useraccounts einloggen und ein schädliches Tool ausführen konnten, mit der Absicht, die IT-Systeme der Universität Graz auszuspähen und zu stören. Die Täter:innen haben versucht, verschlüsselte Daten zu kopieren und zu übertragen. Ob und wie weit das gelungen ist, ist Gegenstand der Ermittlungen.
„Die ersten Tage waren vor allem der Absicherung der Systeme und den forensischen Untersuchungen gewidmet, um den Schaden für alle Uni-Angehörigen und vor allem für die Studierenden möglichst gering zu halten. Wir sehen nun nach einer Woche, dass der Uni-Betrieb trotz der Einschränkungen in weiten Teilen gut läuft“, erklärt Peter Riedler, Rektor der Universität Graz. Die IT-Systeme der Universität wurden nach und nach heruntergefahren und wieder gestartet.
Aus Sicherheitsgründen bleibt die Erreichbarkeit aus dem Ausland stark eingeschränkt. Außerhalb des Campus der Uni Graz sind zahlreiche Dienste ausschließlich über uniVPN in Verbindung mit einer Multi-Faktoren-Authentifizierung erreichbar, und zwar nur in Österreich. Der Prüfungs- und Studienbetrieb funktioniert.
Die IT-Systeme werden nun weiter hochgefahren, aber zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen werden notwendig sein. „Wir gehen mit aller Vorsicht – System nach System – vor, um rasch einen vollständigen Betrieb an der Universität zu gewährleisten und gleichzeitig weitere Aktivitäten der Angreifer:innen zu verhindern“, betont Corneluis Granig. Er leitet beim Beratungsunternehmen Grant Thornton Austria den Bereich Cyber Security und berät das Rektorat der Universität Graz.
Zum SPAM-Aufkommen: Allein im Jänner 2023 wurden von 8,8 Millionen E-Mails, die an der Universität Graz eingegangen sind, 7,3 Millionen als Phishing oder SPAM identifiziert und nicht zugestellt.