Vier Universitäten und vier Pädagogische Hochschulen in Steiermark, Kärnten und Burgenland waren in Österreich die ersten, die als Entwicklungsverbund Süd-Ost (EVSO) ein gemeinsames Bachelorstudium für künftige AHS-, NMS- und BMHS-LehrerInnen starteten. Nun macht dieser Verbund wieder Schule! Österreichweit haben die ersten AbsolventInnen die neue Lehramtsausbildung abgeschlossen. Gefeiert wurde das bei einer gemeinsamen Sponsion am 1. Oktober 2019.
Sie waren die MusterschülerInnen in der PädagogInnenbildung NEU. Bereits seit dem Studienjahr 2015/16 werden im Südosten Österreichs alle LehrerInnen auf Bachelor- und Masterniveau ausgebildet – unabhängig davon, ob sie später an einer Volksschule, Neuen Mittelschule (NMS), allgemeinbildenden höheren Schule (AHS) oder berufsbildenden mittleren und höheren Schule (BMHS) unterrichten. Die Universitäten Graz und Klagenfurt, die Technische Universität Graz, die Kunstuniversität Graz sowie die Pädagogischen Hochschulen Steiermark, Kärnten und Burgenland und die Kirchliche Pädagogische Hochschule Graz bieten das Lehramtsstudium der „Sekundarstufe Allgemeinbildung“ gemeinsam an.
Mittlerweile haben die ersten ihr Studium mit dem „Bachelor of Education“ abgeschlossen. An 25 PionierInnen überreichten die RektorInnen der acht beteiligten Hochschulen bei einer institutionenübergreifenden Feier am 1. Oktober 2019 in der Aula der Alten Universität am Freiheitsplatz die Sponsionsrolle.
Statements der KooperationspartnerInnen
Doris Hattenberger, Vizerektorin für Lehre, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt:
Vier Universitäten, vier Pädagogische Hochschulen, ein gemeinsames Studium – es mussten viele Barrieren überwunden werden, um dieses Großprojekt zu realisieren. Es gelingt, weil die Beteiligten von der Qualität des gemeinsamen Studiums überzeugt sind. Und wir arbeiten beständig daran, damit Studierende die Vorteile dieses in vielerlei Hinsicht ‚Grenzen-Überschreitenden-Projektes‘ noch besser nützen können.
Harald Kainz, Rektor der TU Graz:
Informatik, Programmieren und der kreative Umgang mit digitalen Werkzeugen sind Schlüsselkompetenzen unserer modernen Gesellschaft, die nicht früh genug erlernt werden können. Als einzige technische Universität Österreichs engagiert sich die TU Graz in der PädagogInnenbildung Neu in ihren Kompetenzbereichen und steuert mit EduRobotics oder MakerEducation europaweit einzigartige, zukunftsweisende Ausbildungsformate für künftige LehrerInnen bei. Wir gratulieren allen Absolventinnen und Absolventen auf das Herzlichste!
Marlies Krainz-Dürr, Rektorin der Pädagogischen Hochschule Kärnten, Viktor Frankl Hochschule:
Kooperationen sind nicht immer einfach. Mit Universitäten und Hochschulen trafen unterschiedliche akademische Kulturen aufeinander und verlangten die Bereitschaft aufeinander offen zuzugehen. Unterstützt hat uns der Wille, die PädagogInnenbildung NEU gemeinsam konstruktiv umzusetzen und die Vorgabe, nur einstimmige Beschlüsse zu fassen. Das war mühsam, hat sich aber gelohnt.
Elgrid Messner, Rektorin der PH Steiermark:
Wie wichtig ist die Didaktik und die Pädagogik für das Lehramtsstudium? Didaktik und Pädagogik sind neben dem fachlichen Wissen die Grundlage des Lehrerberufs und somit dieser Profession. Eine Lehrperson muss eine gute pädagogische Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern aufbauen und Lernsituationen im Klassenzimmer so gestalten, dass diese optimal lernen können. Das hat großen Einfluss auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler und ist Voraussetzung dafür, dass sie sich Wissen überhaupt aneignen. Die Pädagogische Hochschule Steiermark hat Didaktik und Pädagogik in ihren Genen, bietet sie sowohl in Theorie als auch Praxis an. Alle ihre Lehrenden kommen aus der Praxis und sind in der forschungsgeleiteten Lehre firm. Wir haben in Graz die Organisation aller Praktika übernommen, die Studierende ab dem 2. Semester machen müssen. Damit schaffen wir eine Theorie-Praxis-Brücke für Didaktik und Pädagogik und tragen so zur wissenschaftsfundierten und praxisnahen Ausbildung für den Beruf bei.
Martin Polaschek, Rektor der Universität Graz:
Die Studierenden profitieren von den aktuellen Forschungsergebnissen der Lehrenden und sind damit immer am neuesten Stand. Großes Augenmerk wurde deshalb dem Ausbau der Fachdidaktik geschenkt. Die Universität Graz hat dazu acht zusätzliche Professuren eingerichtet. Darüber hinaus gibt es Fachdidaktikzentren, die in den einzelnen Unterrichtsfächern eine wichtige Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis bilden.
Andrea Seel, Rektorin der KPH Graz:
LehrerInnenbildung erfordert ein Zusammenspiel von Wissenschafts- und Praxisorientierung. In den gemeinsamen Studien der Sekundarstufe profitieren angehende LehrerInnen von den institutionellen und personellen Expertisen der beteiligten Einrichtungen. Das von der KPH Graz gemeinsam mit der Theologischen Fakultät angebotene Unterrichtsfach Katholische Religion ist dafür ein hervorragendes Beispiel.
Eike Straub, geschäftsführender Vizerektor der Kunstuniversität Graz:
Für das Musikland Österreich ist es besonders wichtig, die musikalische Ausbildung in allen Bereichen und von Anfang an auf höchstem Niveau zu gewährleisten. Für diese Herausforderung sind wir mit dem EVSO sehr gut aufgestellt! Dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller beteiligten Universitäten und Hochschulen konnte ein gemeinsames Studium auf den Weg gebracht werden, das auch den Ausbildungsweg des heimischen Musik-Nachwuchses (und eines interessierten Publikums) qualitativ sichert und deutlich aufwertet.
Sabine Weisz, Rektorin der PH Burgenland:
Die Kooperation von Universitäten und Pädagogischen Hochschulen ist im EVSO durch hohe Flexibilität gekennzeichnet. Die gemeinsam entwickelten Strukturen zur systematischen Kommunikation und Qualitätssicherung sind nachhaltig wirksam. Für die PH Burgenland ist diese stabile Kooperation ein Netzwerk, das alle Beteiligten stärkt.