Um exzellente NachwuchswissenschafterInnen zu fördern, wurde an der Universität Graz vom Universitätsrat und von der Steiermärkischen Sparkasse 2006 der JungforscherInnen-Fonds eingerichtet. Jährlich werden daraus Stipendien für hervorragende DoktorandInnen und Postdocs finanziert. Heuer erhalten wieder vier Jungforscherinnen jeweils 24 000 Euro, um sich zwei Jahre lang ganz auf ihre wissenschaftliche Arbeit konzentrieren zu können. Heute, am 13. November 2018, verliehen Manfred Wehr, Vorsitzender-Stellvertreter der Steiermärkischen Verwaltungssparkasse, und Universitätsrätin Regina Friedrich die Stipendien in der Aula der Universität Graz.
„Zukunft braucht Forschung. Damit die jungen ForscherInnen von heute in der Welt von morgen ihre Verantwortung wahrnehmen können, ist der Universität Graz die Förderung des exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchses ein zentrales Anliegen. Der JungforscherInnen-Fonds der Steiermärkischen Sparkasse und des Universitätsrates leistet in seiner Kontinuität einen wesentlichen Beitrag dazu“, unterstreicht Rektorin Christa Neuper.
Die Steiermärkische Sparkasse stellt insgesamt 72 000 Euro zur Verfügung. Maral Habibi, Marie Lisa Kapeller und Katrin Zaar-Eckhofen erhalten jeweils für zwei Jahre ein Stipendium in der Höhe von monatlich 1 000 Euro. „Der JungforscherInnen-Fonds ist eine wesentliche Unterstützung für engagierte Forscherinnen und Forscher, damit sie sich intensiv und leidenschaftlich ihrer wissenschaftlichen Arbeit widmen können. Die Steiermärkische Sparkasse sponsert dieses Projekt seit 13 Jahren mit der Intention, die Wissenschaft und damit die Zukunft der Region zu fördern“, betont Manfred Wehr.
Der Universitätsrat finanziert ein Stipendium in der Höhe von 24 000 Euro. Mitglieder des Universitätsrates spenden ihre Vergütung für den JungforscherInnen-Fonds. „Mit diesem Stipendium will der Universitätsrat hochqualifizierten und entsprechend ambitionierten NachwuchsforscherInnen die Chance eröffnen, ihre Fähigkeit zu besonderen Forschungsleistungen unter Beweis zu stellen und sich im internationalen Wettbewerb von JungforscherInnen zu bewähren“, erklärt Regina Friedrich die Initiative.
Die StipendiatInnen des JungforscherInnen-Fonds 2018
Maral Habibi untersucht in ihrer Forschungsarbeit die Bedeutung landschaftsbedingter Faktoren für die Austrocknung des Urmia-Sees im Iran, des zweitgrößten Salzsees der Welt. Ziel ist zu klären, welche Rolle neben Klimawandel und Wasserwirtschaft durch das umgebende Gebirge bedingte Mechanismen spielen. Dadurch wird es möglich, die Auswirkungen des Klimawandels besser zu verstehen und Anpassungsstrategien sowie Pläne für ein optimiertes Wassermanagement zu entwickeln, um die Verkarstung der landwirtschaftlich bedeutenden Region zu verhindern.
Marie Lisa Kapeller befasst sich in ihrer Dissertation am Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung mit fundamentalen Fragen zur Effektivität, Nachhaltigkeit und Robustheit von Kooperation im sozialen Handeln. Anhand eines dafür entwickelten dynamischen Netzwerkmodells untersucht sie die Dynamiken des Gesamtsystems, Belastbarkeit gegenüber Populationsänderungen und Strategiefehlern sowie Merkmale der Ausbreitung von Nicht-Kooperation im Netzwerk, mit dem Ziel, besonders beeinflussende Faktoren herauszuarbeiten.
Die Kunsthistorikerin Katrin Zaar-Eckhofen untersucht in ihrer Dissertation die Auswirkungen der Konsumkultur mit besonderem Fokus auf den Kunstmarkt und die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Konsum. Dabei werden Kunstschaffende in ihren Rollen als ReflektorInnen, AnalystInnen und KritikerInnen der Gesellschaft vorgestellt. Die Arbeit soll unter anderem die Relevanz gesellschaftsbezogener Kunst veranschaulichen und Anregungen geben, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen.
Das Stipendium des Universitätsrates in der Höhe von 24 000 Euro erhält Lisa Erlenbusch, die sich in ihrer Dissertation dem Leben und Werk von Friedrich Achleitner (*1930) widmet. Der Autor und Architekturkritiker ist als Mitglied der Wiener Gruppe ein zentraler Vertreter der österreichischen Avantgarde der Nachkriegszeit. Die Germanistin, die auch Europäische Ethnologie und Politische Philosophie studiert hat, arbeitet erstmals Achleitners Schaffen sowohl als sprachlich/literarische als auch architekturkritische Glanzleistung unter einem gemeinsamen Gesichtspunkt auf.
Dienstag, 13.11.2018